SP Juli 2010 – Die 3 bis 4 tägige Travessia Marins – Itaguaré, der Klassiker im Mantiqueira – Gebirge, im Grenzbereich der Bundesstaaten São Paulo und Minas Gerais, sollte eigentlich ein ganz normaler “Sonntagsspaziergang” werden.
Deshalb hatten wir auch Amyr, Biancas Neffen mit, den wir vom Computer in SP weglocken und an das Bergsteigen in freiem Gelände heranführen wollten.
Ich meinte mich eigentlich ganz gut vorbereitet zu haben, wußte also z. B. von den falschen Wegmarkierungen, kannte die einzigen 2 Wasserstellen und hatte einen Großteil der Tour im GPS gespeichert. Der Bemerkung des lokalen Bergführes im Marins – “Base Camp”, daß die meisten GPS – Daten aus dem Internet veraltet, bzw. fehlerhaft sind, schenkte ich nur ein Lächeln.
So fuhren wir gutgelaunt morgens aus SP weg, waren am frühen Nachmittag am Base Camp und stiegen noch am selben Tag auf etwa 2.000 m auf, wo wir, bereits im dunkeln, unser Zelt aufbauten.
Am nächsten Tag erstiegen wir zunächst den 2.400 m hohen Pico dos Marins, eine etwa 500 Millionen Jahre alte, erodierte Vulkanwurzel und starteten dann die Überquerung zum Itaguaré. Und da begann der “Punk”.
Freies Gelände, kein Weg, hüfthohes, teilweise undurchdringliches “Andengras”, zahlreiche Abzweige ins “Nirgendwo”, das GPS verkümmert zur groben Richtungsweisung.
Als wir gegen 21:00 endlich an der “Pedra Redonda” ankamen war ich so genervt, daß ich meinen Riesenrucksack, der ständig irgendwo hängenblieb, auf den nächsten Felsen schmetterte. Leider war das auch das Ende einer meiner Objektive.
Obwohl Bianca und ich mit etwa 8 Liter Wasser gestartet waren, hatten wir am Morgen des dritten Tages noch etwa 1 Liter für drei Personen und 3 1/2 bis 4 Stunden bis zur nächsten, zumindestens theoretischen Wasserstelle, am Itaguaré.
Ich war natürlich das “Arschloch”, als ich am Vortag Amyr immer wieder darauf hinwies, er möge doch mit den Wasservorräten sparsam umgehen (…der Junge muß doch was trinken, bellte mir meine Frau entgegen….) Was Durst heißt, muß mir zumindestens nach dieser Tour keiner mehr erklären.
Da wir am Itaguaré noch am frühen Nachmittag ankamen, beschlossen wir dort nicht zu übernachten, sondern direkt abzusteigen (großer Fehler!). Auch wenn hier wieder Trails, zumindestens ansatzweise zu erkennen waren, bewahrheitete sich hier die Warnung des Bergführers der fehlerhaften GPS – Daten.
Im oberen Teil führt das GPS an eine 300 m hohe Felswand, an der man nur abstürzen konnte und im unteren Teil endete der Trail im dichten Regenwald. Frustriert wollten wir bereits unser Zelt aufschlagen, als es Amyr war, der etwa 100 m höher eine unauffällige Abzweigung bemerkte, die uns nach weiteren 3 Stunden und mittlerweile mit Stirnlampen, etwa gegen zehn Uhr abends zum Endpunkt der Tour führte.