Ilhabela

rio areado ilhabela São Paulo, Februar 2012 – Die vielen Male, die ich bereits mit dem motorisierten Einbaum von dem kleinen Fischerort Bonete, auf der Rückseite der Ilhabela, die 14 km zurück nach Borrifos fuhr und die prächtige Berglandschaft auf der Steuerbordseite bewunderte, war mir bislang nie etwas Ungewöhnliches aufgefallen.

Dies änderte sich an dem Tag, als eines der Boote, aufgrund der Wetterverhältnisse, in einem größeren Abstand vom Festland zurückfuhr und somit ein Winkel entstand, der tief im Regenwald eine 50 bis 100 Meter hohe Wasserfallstufe sichtbar werden ließ. Als der Bootsmann mein Erstaunen im Gesicht sah, lachte er nur und sagte: “soviel er wüßte, ginge da sogar ein alter Trail hin”.

cachoeira areado ilhabelaLeider liegt der Zugang zu diesem Wasserfall etwas unglücklich, auf 2 / 3 Wegstrecke zwischen Borrifos und Bonete, so daß man entweder am Trail – Head übernachten, oder von Bonete aus eine gute Stunde zurücklaufen muß (meine Variante).

Mit relativ schwerem Rucksack für 7 Tage startete ich in Borrifos gegen 15 Uhr und erreichte den Campingplatz in Bonete kurz nach Sonnenuntergang. Mittlerweile hat die Gemeinde eine Hängebrücke über den ersten Fluss (Laje) installiert, da dieser bei starkem Regen so stark anschwillt, daß eine Querung unmöglich wird. Eine ähnliche Konstruktion über den Areado bzw. einen scheinbar kl. Wasserfall, kurz vor Bonete folgt in Kürze.

areado pool ilhabelaAm nächsten Tag stand ich früh auf, lief die ca. 4 km zurück und suchte den vermeintlichen Trail – Head. Dieser ist vom Hauptweg praktisch nicht zu erkennen, man muß sich die ersten 50 Meter durchs Unterholz schlagen, bis man mit etwas Geduld und Glück dann einen kl. Trampelpfad entdeckt. Dieser ist die ersten 2 km, sogar relativ sichtbar und führt zu den von dichter Mata Atlântica überwachsenen Ruinen eines Hauses. Danach verschwindet der Trail immer öfter unter der Vegetation und nachdem mein GPS, völlig unerklärlich, für ein paar Sekunden tot war und ich darüberhinaus noch Anzeichen von Jägern fand, entschied ich mich (ca. 1 h vor dem Wasserfall) umzudrehen. Ob der Trail heute noch ganz an den Wasserfall heranführt, bleibt unklar. Im Ort hieß es, nur noch 1 bis 2 Personen kennen überhaupt noch diesen Trail und ein anderer Caiçara, den ich am übernächsten Tag in Enchovas traf, sagte mir der Wasserfall wäre weiter entfernt, als man meint, im letzten Teil traillos und ohne Buschmesser (Facão) heute nicht mehr erreichbar.

rio areado ilhabelaWas auf der Ilhabela wahrscheinlich niemand, in Bonete aber fast alle wußten, ist daß in den Ruinen des Hauses, bis vor etwa 10 Jahren, ein Einsiedler deutscher Herkunft, mit Namen Mathias lebte, der dort Kohl und anderes Gemüse angepflanzt hätte, jagte und in der Nähe des Wasserfalls nach Edelmetallen bzw. Edelsteinen schürfte. Angeblich wäre dieser Mann Soldat im 3. Reich gewesen, lebte bereits vorher in Brasilien und hätte sich dort vor der Suche deutscher Behörden (Kriegsverbrecher?) versteckt gehalten. Die Dorfbewohner errinnern sich noch daran, daß Sie Ihn in fortgeschrittenen Alter, schwerkrank im Regenwald fanden, Ihn mit 8 Leuten ins Dorf trugen und ins Krankenhaus nach São Sebastião schifften, wo er wenig später verstarb. Ich fand die Geschichte dieses Mannes, der mit einem Papagai auf den Schultern herumgelaufen sein soll, so faszinierend, daß ich mir erlaube, diesen Pfad Mathias – Trail zu taufen.

praia do boneteFür den nächsten Tag hatte ich eigentlich einen Vorstoß in den Estevão – Trail geplant, benannt nach einem der ersten Bewohner des ehemaligen Piratennestes Bonete. Über 200 Jahre nutzten die Bewohner des Ortes diesen schweren Trail, um auf die Vorderseite (Kanalseite) der Ilhabela zu gelangen. Die Eigentümerin des Campingplatzes erzählte mir, daß Sie als Kind sehr oft krank war und Ihr Vater Sie auf den Armen über diesen Trail zum nächsten Arzt (Santa Casa) in der Vila de Ilhabela getragen habe. Das sind ja nur 30 km und (extrem steile) 800 Höhenmeter durch dichten Regenwald! Die Parkwächter auf der anderen Seite erzählten mir, daß Sie einen Teil des Trails zu bestimmten Tagen patroullieren, der weitere Verlauf (nach Bonete) aber wahrscheinlich sehr schwierig wäre. Mittlerweile weiß ich, daß dieser Teil definitiv unzugänglich ist. Die Bewohner Bonetes hoffen allerdings, daß die Parkverantwortlichen diesen Trail wieder freischlagen, da er so fundamental mit der Geschichte ihres Ortes verbunden ist (Kulturerbe).

ponta das enchovas ilhabelaAlso gönnte ich mir einen Ausruh- und Fototag, vor der langen Überquerung nach Figueira. Auf dem Weg dahin, nahe Enchovas, traf ich einen älteren Caiçara namens Primitivo, der sofort wissen wollte, wo ich denn hin wolle, mich aufmerksam musterte und mich dann ermahnte; so wolle ich doch wohl nicht in den Regenwald (er meinte die fehlenden Gamaschen, die ich im Rucksack hatte). Ich wußte zu diesem Zeitpunkt noch nicht (erzählte mir später Paulo in Figueira), daß Primitivo vor vielen Jahren einen Verwandten durch den Schlangenbiß einer Jararaca – Açú verloren hatte (Açú bedeutet groß in Tupi – Guarani). Die Schlange erwischte Ihn oberhalb des Gummistiefels, in der Kniekehle und er war sofort bewußtlos. Nach 45 Minuten Tragezeit zum Boot, erreichten Sie nach etwa 1 Stunde das Krankenhaus in São Sebastião, wo er das Gegengift erhielt. Es war zu spät, am nächsten Morgen um vier Uhr früh verstarb er. Auch wenn Schlangenbisse wirklich selten sind und 80% der Bisse bis zum Knöchel geschehen, bestätigte dies einmal mehr die Sinnfälligkeit des Tragens von Gamaschen.

praia da figueira ilhabela800 Höhenmeter und 7 Stunden später, kam ich dann endlich in Figueira an, ein kleiner Strand, an dem heute 4 Caiçara – Familien leben. Kurz vor dem Strand traf ich auf Paulo, mit seinen 2 Jagdhunden und in jeder Hand eine Bananenstaude. Etwa 8 blonde, helläugige Kinder (Nachfahren europäischer Piraten?) wiesen mir in Paulos “Vorgarten” einen Platz für mein kl. Zelt zu. Das ich aus dem “fernen” Bonete kam, konnte die Kinder nicht sonderlich beeindrucken, denn dahin wären sie auch schon oft gelaufen. Daran können sich die Kinder wohlhabender Eltern in SP mal ein Beispiel nehmen, den die klagen schon, wenn sie 20 Minuten zu Fuß zur Schule gehen müssen (es könnte ja regnen).

paulo figueira ilhabelaPaulo ist etwa 30 Jahre alt, stammt aus einer 11 – köpfigen Familie, die sich über die ganze Insel verteilt, ist Fischer und lebt seit etwa 1 Jahr wieder permanent mit seiner Frau und seinen Kindern in Figueira. Große Städte seien nichts für Ihn und Fischen sei sein Leben, sagt er. Paulo fischt mit Netz, Leine / Haken und Harpune (laut Gesetz auf der Ilhabela ohne Sauerstofflasche bzw. Kompressor). Wie tief er denn tauche fragte ich; 4 Meter? Da lachte er nur und sagte; nein, bis auf 25 m mußt Du schon runter, wenn Du Langusten haben willst.

ilha das galhetas ilhabelaWenn ich Paulo so zuhörte und zusah, wie er mit seinen 30 Jahren Tag für Tag um die Existenz seiner Familie kämpfte, konnte ich nur nüchtern feststellen, daß ich dagegen mit 30 Jahren noch ein kleines Kind war.

Eigentlich wollte ich am nächsten Tag weiter zum Saco do Sombrio, wo die Marine ein Restaurant unterhält und eine lange Überquerung zu einem Leuchtturm (Ponta do Boi) beginnt, oder besser gesagt, begann. Paulo machte alle diese Pläne zunichte, indem er mir erklärte, daß beide Trails seit Jahren zugewachsen sind. Er erinnere sich noch, mit seinem Vater diesen Trail begangen zu haben, aber heute würde selbst er diesen Weg nicht mehr finden. Die Marinesoldaten, die auf diesem Weg früher zu Fuß den Leuchturm erreichten, würden heutzutage ausschließlich mit dem Hubschrauber eingeflogen.

cachoeira praia figueira ilhabelaDamit blieb mir dann eigentlich nichts anderes übrig, als nach Castelhanos (etwa in der Mitte der Insel) zurückzugehen und von dort aus den Nordteil der Insel bis zum Fischerdorf Serraria, zu erkunden. Aber auch diesen Plan zerschmetterte Paulo im Handumdrehen, in dem er mir mitteilte, der Weg von Castelhanos nach Eustáquio (ca. 4 Stunden) würde seit Jahren nicht mehr begangen und wäre seines Wissens nach mit dichtem Taquaruçu, einer Art Bambusart versperrt. Das ich kein Buschmesser auf meiner Tour dabeihatte, war Paulo sowieso völlig unverständlich.

bromelie figueira ilhabelaDa sein Sohn mir verriet, daß Paulo am übernächsten Tag mit dem Kanu auf die Vorderseite der Ilhabela fahren würde, um seinen Fisch zu verkaufen und mich dann einen Teil des Weges mitnehmen könnte, entschied ich noch einen Tag in Figueira zu bleiben. Den Vormittag nutzte ich dann, einen Trail zu erkunden, den Paulo und die anderen Familien nutzen, wenn sie nach Bonete laufen. Er ist kürzer und etwas steiler und etwa bis zur Hälfte als Trail sichtbar. Danach bewegt man sich dann frei durch den Regenwald. Witzig war, daß Paulos Jagdhunde mich nach etwa 1 / 2 Stunde aufspürten und mir von da an auf Schritt und Tritt folgten. Einer von ihnen hatte erst vor kurzem einen Schlangenbiß überlebt.

paulos-jagdhund-und-tour-guideAls Paulo, der es gewohnt ist, 24 h beschäftigt zu sein, mich am Nachmittag nichtstuend vor meinem Zelt lümmeln sah, kam er zu mir und sagte; es gäbe da noch einen Trail zu einem unbewohnten Strand (in Richtung Saco do Sombrio), von dem er sich vorstellen könnte, daß ich diesen evtl. fände. Und schon war ich wieder mit einem seiner Jagdhunde unterwegs. Ohne diesen hätte ich den Strand auch nicht gefunden, denn Paulo ist bei seiner Erklärung ein kl. Patzer unterlaufen (was einem Caiçara äußerst selten passiert!). Er sprach von 2 Flussquerungen, aber es sind 3. So stand ich nach der 2. Flussquerung ratlos im Wald, irrte etwas orientierungslos umher, bis mir auffiel, daß sein Hund immer wieder, an einer bestimmten Stelle zwischen den Felsen herumturnte. Ohne ihn wäre ich nie auf die Idee gekommen, daß es dort weitergehen könnte. Aber so war es, danach dann noch 20 Minuten durch eine ausgetrocknetes Flussbett und schon war man am Strand.

eustáquio ilhabelaAnsonsten waren die beiden Abende bzw. Nächte grandios in Figueira. Ich kann mich nicht entsinnen, jemals unter einer so großartigen Kulisse zu abend gegessen zu haben. Gegen 21:00 stellte Paulo mir, dem einzigen “Gast”, den Teller mit Fisch vom Tag, auf einen schlichten Holztisch, direkt am Strand und daneben eine einfache Kerze. Und da speiste ich dann, mit Blick aufs Meer , Brandungsrauschen in den Ohren und über mir das Kreuz des Südens und die Milchstraße.

praia caveira ilhabelaAm nächsten Tag setzte mich Paulo in Eustáquio ab und wie vermutet, bestätigten mir die Fischer, daß der Weg nach Castelhanos zugewachsen und schon seit Jahren nicht mehr begangen werde. Also machte ich mich auf nach Norden, in Richtung Serraria.

Kurz vor dem Fischerort traf ich den stämmigen Fabio und seinen rottweilerartigen Hund. Fabio schaute anfangs etwas unfreundlich, da er mich nicht kannte und ich Ihn dabei erwischt hatte, wie er sich gerade ein Ruder geschnitzt hatte (natürlich verboten). Später erzählte er mir, daß er 7 Ruder pro Tag schnitzt und für ein Kanu etwa 1 Monat benötigt. Mit Motor ist dieses dann für 10.000 R$, also umgerechnet etwa 4.000 Euro zu haben.

praia serraria ilhabelaSerraria war für mich Endstation, denn der ehemalige Trail am Morro da Serraria vorbei nach Poço, gab es nicht mehr, aber das wußte ich bereits. Einige sind daran interessiert, diesen Trail freizuschlagen, denn dann könnte man im Prinzip die gesamte Ilhabela umrunden.

Der Vater von Fabio, Almerindo brachte mich zurück nach Castelhanos, wo ich am Nachmittag noch Zeit hatte, den Gato – Wasserfall zu fotografieren. Ein Weg für die Touristen, mit Eifelwanderweg – Qualität und einer schönen Wasserfallstufe des Castelhanos – Flusses am Trail – End.

cachoeira do gato ilhabela

Meinen vorletzten Tag nutzte ich ich dazu, etwa die Hälfte des Weges in Richtung Estáquio, bis zur Cachoeira da Laje Preta auszuprobieren. Vom Campingplatz in Castelhanos habe ich mit leichtem Rucksack, relativ schnellem Schritt und ohne Pausen etwas mehr als 2 Stunden dorthin benötigt. Auch wenn der Weg weitgehend sichtbar ist, ist klar zu erkennen, daß hier praktisch keiner mehr langläuft (4 Stunden hin und zurück (500 Hm) ist auch für die meisten Touristen zu viel, die nach Castelhanos kommen.

cachoeira da laje preta ilhabelaEigentlich wollte ich erst am nächsten Tag über die 22 km lange (700 Hm) Sand- und Schotterstraße zurück, aber gegen Mitternacht entschloß ich mich kurzerhand mein Zelt zusammenzupacken und, bei etwas angenehmeren Temperaturen als am Tag, zumindestens einen Teil des Weges zu bewältigen. Am Ende bin ich dann doch durchgelaufen und war kurz vor Sonnenaufgang zu Haus.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß viele der Trails auf der Ilhabela am “aussterben” sind. Bis auf eine paar wenige Abenteurer, ist Wandern bzw. Trekking nicht unbedingt Volkssport der Brasilianer, viele haben Angst vor den Gefahren des Regenwaldes und die lokalen Kommunen benutzen zunehmend ihre Boote, um von A nach B zu kommen. Schade!

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Nord – Bocaina

bracuí, serra da bocaina, brazil São Paulo, April 2009 – Wenn überhaupt jemand mit dem Namen Serra da Bocaina etwas anfangen kann, dann wahrscheinlich in Verbindung mit dem legendären Gold – Trail (Trilha do Ouro) zwischen São José do Barreiro und Mambucaba.

Weniger geläufig sind da schon die Trails in der Nord – Bocaina, die von der Kolonialstadt Bananal (São Paulo) aus erreicht werden. Es wäre allerdings vermessen, über diesen Teil des Nationalparks zu sprechen, ohne einen Mann namens Carlinho zu erwähnen.

Carlinho ist Eigentümer einer relativ einfachen Unterkunft in der Hoch – Bocaina (Pousada Brejal) und keiner kennt die Trails dort, so wie er. Wenn die Militär- bzw. Umweltpolizei ihre Rettungseinsätze in der Region durchführt, kommen sie bei Ihm vorbei, um diese anzuleiten.

Eine seiner Eigenarten ist, etwa 24 h wie ein Scheunentor zu reden, was auf der einen Seite etwas anstrengend ist, auf der anderen Seite, zugegebenermaßen aber sehr lehrreich. Die erste Tour mit Ihm war eine Art Spritztour mit dem Auto, die gegen 11 Uhr vormittags begann und kurz vor Mitternacht endete. Auch wenn die Landschaft dort oben absolut berauschend ist, sind die Wege doch teilweise so anspruchsvoll, daß ich trotz 4 x 4 und reduziertem Differenzial, diese Tour nicht unbedingt wiederholen müßte.

Gelohnt hatte sich die Fahrt an diesem Tage aber alle Male, den Carlinho führte uns an einem Bauern vorbei, der selbstgemachten Muzarella – Käse verkaufte und dem einzigen Cambuci – Baum der Region, einer Mata Atlântica – endemischen, vom Aussterben bedrohten (IUCN Red List), feigenartigen Frucht, die sich außerordentlich gut in Pinga einlegen läßt. Für Carlinho hatte sich die Fahrt auch gelohnt, denn er kaufte bei einem anderen Bauern zwei Truthähne ein, die uns dann zwischen unseren Beinen, kreischend und zappelnd, die restlichen 3 Stunden im Auto begleiteten.

Am nächsten Tag, dann endlich die erste Wanderung zum Bonito – Fluß, entlang eines Trails, den er (Carlinho) erst vor kurzem freigeschlagen hätte. Auf dem Rückweg beeindruckte er mich dann das erste Mal mit seiner Beobachtungsgabe. Zum einen identifizierte er einen Jäger, der diesen Trail offensichtlich vor uns begangen war, anhand des Schnittmusters als Rechtshändler und zum anderen machte er am Rande einer Lichtung Palmherz – Plünderer aus, die uns dort aus dem Unterholz heraus beobachteten.

Die letzte Stunde stapften wir dann im strömenden Regen, durch Knie- bis teilweise hüfthohen Morast (April ist noch zu feucht für diese Region), was unseren Humor aber nichts erstaunlicherweise nichts anhaben konnte.

Netterweise führte Carlinho mich zum Schluß noch bei Dona Maria vorbei, einer älteren Dame, die laut Ihm den besten Cambuci – Schnaps in der Bocaina produziert. Nach drei – vier Gläschen konnte ich das nur bestätigen und deckte mich sofort mit zwei 5 – Liter Karaffen, für den nächsten Winter ein.

Am letzten Tag konnte ich Carlinho noch dazu überreden, einen Trail entlang des Bracuí – Flusses, vom Hochplateau zur Küste zu gehen. Auch hier glänzte er mit beispielloser Orientierung, denn teilweise sind einige Abschnitte des Trails, da fast nicht mehr begangen, gänzlich von der Vegetation eingenommen. An einer Stelle machte mich Carlinho, der gegen Bezahlung u.a. auch für einen der Besitzer einer größeren Waldfläche patroulliert, auf ein unscheinbares, in einen Baum geschnitztes Gesicht aufmerksam. Ein Mahnzeichen an alle Palmherzplünderer, an dieser Stelle besser umzudrehen. Offensichtlich sehr wirksam, denn an kaum einer Stelle fanden wir so viele Palmito – Bestände wie hier.

An einer anderen Stelle entdeckte Carlinho einen Baum, dem er etwa für 20 Minuten, mit strahlendem Gesicht, die Rinde abschälte. Sei gut gegen alle Arten von Leberschäden und verkaufe sich glänzend in Bananal und Umgebung. Obwohl ich Carlinho damals versprach, Ihn relativ schnell wieder zu besuchen, habe ich dies bis heute leider nicht wieder geschafft, genauso wenig wie so viele ander Orte, im scheinbar endlosen brasilianischen Küstenregenwald.

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8 Tage Juatinga

pico do miranda juatinga martim de sá Rio de Janeiro, September 2008 – Das Naturschutzgebiete – Mosaik Juatinga / Cairuçu / Mamanguá ist eines der interessantesten Trekking – Ziele im Süden Rio de Janeiros. Nachdem Bianca und ich bereits viele Male die klassischen Wege der Halbinsel durchwandert hatten, war es nun Zeit, die weniger bekannten Trails, im Norden des Reservates zu erkunden.

Mit dem Bus ging es zunächst von Paraty in Richtung Paraty – Mirim, bis zum unmarkierten Trail – Head, auf einer staubigen Sandstraße, an einer Art Bushaltestelle, die diesen Namen allerdings nicht wirklich verdient.

saco do mamanguá ponta da foiceVon dort steigt der Weg relativ steil auf ca. 350 Hm an, vorbei an bzw. durch einen Teil des hiesigen Guarani – Indianerreservates. Danach geht es immer bergab, bis nach Curupira, einem kleinen Caiçara – Dorf, deren Bewohner neben dem Fischfang, von Caixeta – Schnitzereien leben.

Ab und zu öffnet sich der Regenwald und gibt den Blick frei auf den ca. 1.100 m hohen Pico do Cairuçu, den höchsten Gipfel des Reservates und auf die sichelförmige, von Pionierformationen umgebene Ponta da Foice, am Ende des Saco do Mamanguá.

saco do mamanguá pão de açucar juatingaVon Curupira ging es mit einem kl. Fischerboot über den Mamanguá nach Cruzeiro, ein anderer kl. Fischerort, am Fuße des Pão de Açúcar, der hiesigen Konkurrenz zum Zuckerhut in Rio de Janeiro.

Da es noch relativ früh am Nachmittag war, nutzten wir die Gelegenheit, diesen imposanten Brasiliano – Graniten zu besteigen.

saco do mamanguá pão de açúcar juatingaIch erinnere mich noch, daß am Gipfel so heftige Windböen waren, daß wir nicht aufrecht stehen konnten.

Kurz vor Sonnenuntergang waren wir wieder am Strand von Cruzeiro, wo wir bei der überaus herzlichen Dona Maria und Ihrem Ehemann Orlando, protestantischer Pfarrer und Fischer des Ortes, unser Zelt für die erste Nacht aufschlugen.

dona maria orlando cruzeiro mamanguáAm nächsten Tag sollte es zur Praia Grande, auf der anderen Seite des Gebirgszuges gehen. Laut Orlando gab es dazu angeblich zwei Möglichkeiten, entweder über einen kl. Pass weiter nördlich bei Engenho, oder aber im Süden von Baixio aus. Beides waren für uns Erstbegehungen, von der ersten Möglichkeit hatte ich schon öfter gehört, der Trail von Baixio war mir dagegen völlig neu.

casa da farinha baixio saco do mamanguáMit etwas Zweifel, ob es diesen Trail denn wirklich gab bzw. wenn ja, ob dieser begehbar ist,  machten wir uns früh am Vormittag nach Baixio auf. Dort angekommen, verwiesen uns die Bewohner des Ortes alle an einen Caiçara, dessen Name mir leider entfallen ist, da dieser der einzige wäre, der diesen, relativ langen Trail noch ab und zu begehen würde.

Nach etwa 1 / 2 Stunde fanden wir Ihn dann auch, ein kl. karger Mann mit zerrissener, kaki – farbener Uniform (wahrscheinlich ein Jäger), der sich ziemlich über unser Interesse an dieser Überquerung wunderte, uns dann aber sehr freundlich den Trail – Zugang erklärte und uns auch noch sein Buschmesser mitgab, falls die eine oder andere Stelle etwas zugewachsen wäre. So wir die Praia Grande denn erreichen würden, sollten wir das Messer einfach dem einzigen Bewohner des Strandes, einem Verwandten von Ihm geben.

 praia grande caiçara juatingaIch will diese Überquerung hier nur kurz zusammenfassen, sie ist ziemlich lang (Bianca und ich haben fast 6 Stunden gebraucht), mit vielen Verzweigungen, 2 Wasserstellen und vor allem auf der anderen Seite der Berge kann von Trail, über weite Stellen keine Rede mehr sein.

Mehr oder wenig im Blindflug kamen wir irgendwie abends an der Praia Grande an, wo der Verwandte unseres Caiçaras fast vom Hocker fiel, als er uns aus dem Regenwald kommen sah und wir Ihm das Buschmesser überreichten. Ich bin bis heute stolz darauf, diese Überquerung geschafft zu haben, leider hatte ich zu der Zeit noch kein GPS, denn die Daten würden mir bei einem erneuten Versuch sicher enorm helfen.

juatinga praia grandeDie nächsten beiden Nächte zelteten wir bei einer Caiçara – Familie, etwas nördlich der Praia Grande, denn wir wollten ja noch die andere Querung, über Engenho ausprobieren.

Diese ist wesentlich kürzer und einfacher, hin und zurück brauchten wir vielleicht 6 Stunden, allerdings gibt es auf dem Rückweg vom Mamanguá eine Stelle, wo der Trail geradeaus weitergeht (ansteigend) und gleichzeitig nach recht verzweigt (absteigend). Instinktiv geht man geradeaus weiter, was aber falsch ist. Gustavo und Carol, ein junges Ehepaar in den Flitterwochen, daß wir trafen (er ein angeblich erfahrener Tour – Guide aus der Serra dos Órgãos) hatten sich am Vortag genau dort verlaufen und mußten umkehren.

cachoeira wasserfall praia grande juatingaUnsere Gastgeber an der Praia Grande waren sehr nett, allerdings stimmte es etwas nachdenklich, daß die beiden Söhne bereits Alkoholiker waren, weshalb die Mutter uns bat, nach Möglichkeit keinen Alkohol vor ihren Söhnen zu trinken.

Da Carol und Gustavo auch nach Martim de Sá, unserem nächsten Ziel wollten, entschieden wir gemeinsam zu gehen. Das ging natürlich ziemlich in die Hose (Paar in den Flitterwochen und so …), wir brachen viel zu spät auf und waren erst kurz vor Sonnenuntergang in Pouso de Cajaíba, von wo es noch 1 1 / 2 Stunden über einen Berg nach Martins waren.

Im Aufstieg wurde es dann schnell dunkel, was an für sich kein Problem war, da (zumindestens Bianca und ich) Taschenlampen mithatten und ich diesen Teil des Weges ausgiebig kannte.  Aber wie das so ist, im dunkeln sieht alles anders aus und an einer Abzweigung meinte Gustavo rechts und ich links. Da ich mit einem Jungvermählten nicht streiten wollte, gingen wir rechts. Obwohl mir schon nach 5 Minuten klar war, daß dies hier nicht der Weg war, konnte Gustavo erst nach einer halben Stunde davon überzeugt werden, daß er sich geirrt hatte. Gegen 22:00 waren wir dann in Martim de Sá.

pico da miranda martim de sáAm nächsten Tag bestiegen Bianca und ich dann Miranda, einen Aussichtsgipfeln auf etwa 600 Hm, der für mich mit zu dem schönstem zählt, was die Mata Atlântica zu bieten hat. Die Kulisse erinnert ein wenig an den Pico de Papagaio auf der Ilha Grande ist aber viel urwüchsiger, da seltener begangen.

Zurück in Martins, trafen wir auf einen etwas enttäuschten Gustavo, der wohl gerne mitgegangen wäre und seinem Unmut freien Lauf ließ, daß seine junge Frau immer nur am Strand hocke.

ponta da juatingaMittlerweile bereits etwas müde von den langen Wanderungen und dem etwas reduziertem Komfort im Zelt, beendeten wir unseren Juatinga – Aufenthalt mit einer langen Wanderung (4 h) zur Ponta da Juatinga, einer von der Welt abgeschnittenen Fischer – Community, im etremen Nordosten der Halbinsel.

Der Trail ist nicht einfach, verläuft weitgehend durch geschlossenen Regenwald und an der ersten Gabelung, nach dem ersten Anstieg (150 Hm), geht es links weiter über den Grat. Im Abstieg folgt dann eine weitere Gabelung, links geht es nach Pouso und rechts, weiter abwärts, zum unbewohnten Strand Samuca. Danach wird der Trail dann etwas offener, mit weiteren Abzweigungen, aber mit etwas Orientierung kommt man schon durch.

ponta da joatinga juatinga

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Travessia Marins – Itaguaré

SP Juli 2010 – Die 3 bis 4 tägige Travessia Marins – Itaguaré, der Klassiker im Mantiqueira – Gebirge, im Grenzbereich der Bundesstaaten São Paulo und Minas Gerais, sollte eigentlich ein ganz normaler “Sonntagsspaziergang” werden.

Deshalb hatten wir auch Amyr, Biancas Neffen mit, den wir vom Computer in SP weglocken und an das Bergsteigen in freiem Gelände heranführen wollten.

Ich meinte mich eigentlich ganz gut vorbereitet zu haben, wußte also z. B. von den falschen Wegmarkierungen, kannte die einzigen 2 Wasserstellen und hatte einen Großteil der Tour im GPS gespeichert. Der Bemerkung des lokalen Bergführes im Marins – “Base Camp”, daß die meisten GPS – Daten aus dem Internet veraltet, bzw. fehlerhaft sind, schenkte ich nur ein Lächeln.

So fuhren wir gutgelaunt morgens aus SP weg, waren am frühen Nachmittag am Base Camp und stiegen noch am selben Tag auf etwa 2.000 m auf, wo wir, bereits im dunkeln, unser Zelt aufbauten.

Am nächsten Tag erstiegen wir zunächst den 2.400 m hohen Pico dos Marins, eine etwa 500 Millionen Jahre alte, erodierte Vulkanwurzel und starteten dann die Überquerung zum Itaguaré. Und da begann der “Punk”.

Freies Gelände, kein Weg, hüfthohes, teilweise undurchdringliches “Andengras”, zahlreiche Abzweige ins “Nirgendwo”, das GPS verkümmert zur groben Richtungsweisung.

Als wir gegen 21:00 endlich an der “Pedra Redonda” ankamen war ich so genervt, daß ich meinen Riesenrucksack, der ständig irgendwo hängenblieb, auf den nächsten Felsen schmetterte. Leider war das auch das Ende einer meiner Objektive.

Obwohl Bianca und ich mit etwa 8 Liter Wasser gestartet waren, hatten wir am Morgen des dritten Tages noch etwa 1 Liter für drei Personen und 3 1/2 bis 4 Stunden bis zur nächsten, zumindestens theoretischen Wasserstelle, am Itaguaré.

Ich war natürlich das “Arschloch”, als ich am Vortag Amyr immer wieder darauf hinwies, er möge doch mit den Wasservorräten sparsam umgehen (…der Junge muß doch was trinken, bellte mir meine Frau entgegen….) Was Durst heißt, muß mir zumindestens nach dieser Tour keiner mehr erklären.

Da wir am Itaguaré noch am frühen Nachmittag ankamen, beschlossen wir dort nicht zu übernachten, sondern direkt abzusteigen (großer Fehler!). Auch wenn hier wieder Trails, zumindestens ansatzweise zu erkennen waren, bewahrheitete sich hier die Warnung des Bergführers der fehlerhaften GPS – Daten.

Im oberen Teil führt das GPS an eine 300 m hohe Felswand, an der man nur abstürzen konnte und im unteren Teil endete der Trail im dichten Regenwald. Frustriert wollten wir bereits unser Zelt aufschlagen, als es Amyr war, der etwa 100 m höher eine unauffällige Abzweigung bemerkte, die uns nach weiteren 3 Stunden und mittlerweile mit Stirnlampen, etwa gegen zehn Uhr abends zum Endpunkt der Tour führte.

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Córrego da Paquera

Ilhabela, Nov 2012 – Mit dem Paquera – Fluß machten Bianca und ich bereits im Februar 2009, im Rahmen eines Wasserfall – Wochenendes auf der Ilhabela, bekanntschaft. Dieser kleine Strom entspringt auf etwa 700 Meter Höhe, verläuft durch das Tal südlich des Baepi – Berges und mündet bei Perequê in den Kanal von São Sebastião.

Im Gegensatz zum Baepi, kennt den Paquera – Fluß und dessen Trails, zumindestens unter diesem Namen, so gut wie niemand, was man auch daran erkennen kann, daß in Google Earth in dieser Region fast keine Fotos vorhanden sind.

Bianca und ich waren damals auf der Suche nach dem Bananal do Quilombo – Wasserfall, dem Namen nach ein Ort, wo sich früher flüchtige afrikanische Sklaven vor den Kolonialherren versteckten und zu ihrem Überleben dort Bananen anpflanzten.

Der Wasserfall liegt auf etwa 330 Höhenmetern und typischerweise läuft man an dem Zubringertrail ersteinmal vorbei, bis man dann auf etwa 400 Höhenmetern im wahrsten Sinne des Wortes im Wald steht.

So auch wir damals, Trails waren keine mehr ersichtlich und da es bereits relativ spät und gruselig war, kehrten wir damals von dieser Stelle um. Allerdings fiel mir damals bereits ein weißer Schimmer in den Tiefen des Regenwaldes auf, der eine weitere Wasserfallstufe vermuten ließ.

Nur 2 1/2 Jahre später, mittlerweile mit festem Wohnsitz auf der Insel, packte mich gegen 14:00 bei schönstem Wetter der Teufel bzw. der Drang, diesen Schimmer bzw. Wasserfall zu suchen.

Hals über Kopf packte ich meine Sachen zusammen, schmiß alles ins Auto und fuhr zum Trail – Head in Itaguaçu. Trotz der zahlreichen Verzweigungen im unteren Teil, konnte ich mich noch relativ gut erinnern, kam gut voran und stand nach etwa 1 1 / 2 Stunden wieder an derselben Stelle, wie vor 2 1 /2 Jahren. Und das beste: auch der Schimmer war noch da.

Trotz GPS, entschied ich von da ab, alle 20 m ein gelb – schwarz – gestreiftes Plastikband an die Bäume zu knoten, eine gute Idee, wie sich später herausstellte. Dem etwas holprigen Abstieg folgte dann auch der Wasserfall, der zu meiner Enttäuschung allerdings für brasilianische Verhältnisse etwas mau war. Was mich allerdings mehr irritierte war der Umstand, daß plötzlich das GPS mausetot war. Da alles an diesem Nachmittag ganz schnell gehen mußte, hatte ich a) nicht geprüft ob die Batterien die Nacht vorher auch vollständig aufgeladen waren und b) kein zweites Paar Batterien eingepackt, was ich normalerweise immer tue.

Als ich gegen 17:30 immer noch auf der Suche nach dem Trail, mehr oder weniger orientierungslos durch den Wald tappte, war mir dann doch etwas mulmig zumute. Nur einem kurzen aufflackern des GPS, für ein Paar Sekunden war es zu verdanken, daß ich den Trail schließlich wiederfand, ansonsten hätte ich wahrscheinlich dort übernachten können. Gegen 19:00 war ich dann wieder zu Hause, allerdings zu meinem Entsetzen ohne meinen Schlüsselbund.

Etwa gegen Mitternacht, fiel mir im dann Halbschlaf ein, daß ich dieser wohl beim hektischen Herausziehen des Plastikbandes aus dem Rucksack gefallen sein mußte. Was wieder einmal beweist, daß man diejenigen Dinge, die man nicht während der Tour verwendet, von denen, die man verwendet, im Rucksach zu trennen hat. Nach 20 Jahren bergsteigerei hätte mir dies eigentlich klar sein müssen, aber wie gesagt, es mußte eben alles ganz schnell gehen.

So konnte ich am nächsten Tag wieder dort hoch, diesmal mit Turnschuhen, da meine Bergstiefel ja im abgeschlossenen Gartenhaus lagen, daß ich am Vorabend verschloß, weil ich annahm, Bianca hätte noch einen Zweitschlüssel. Da Bianca mit dem Auto in SP war, fuhr ich diesmal mit dem Bus zum Trail. Entgegen meiner Befürchtungen, stundenlang den Schlüssel im Regenwald suchen zu müssen und evtl. gar nicht zu finden, rannte ich auf etwa 400 Meter Höhe exakt in ihn hinein.

Erleichtert und mit ausreichend Zeit, nutzte ich die nächsten Stunden für weitere Erkundungen. Und siehe da, ganz nach dem Motto “das Glück dem Tüchtigen”, fand ich nach ein paar Metern Unterholz eine Fortsetzung des Trails, die zu weiteren Wasserfallstufen und Pools auf etwa 500 Höhenmetern führte. Ich bin mir nicht sicher, ob es von dort aus weitergeht, aber da meine Turnschuhe nicht so richtig schlangenfest waren und für den Nachmittag ein Temperatursturz vorrausgesagt war, siegte schließlich die Vernunft und ich drehte von dieser Stelle um.

Am Nachmittag erkundete ich dann noch die unteren Wasserfallstufen bzw. Seitentrails und war gegen 17:00 zu Hause. Bis auf den Wettersturz, dem ich dann doch nicht entging, ein gelungener Tag.

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RPPN Sebuí

sebuí, paraná, brasilienParaná, 2005 – Den Trail durch die RPPN do Sebuí , ein Naturschutzgebiet in Privatbesitz, an der Küste des Bundesstaates Paraná, lernte ich bereits 2003 / 2004 kennen und wiederholte ihn dann (irgendwann) in 2005 mit meinem damaligen Arbeitskollegen Peter Englschall.

Um Zeit zu gewinnen, fuhren wir damals den Tag zuvor bereits von Curitiba aus runter zum Meer, wo wir in der kleinen Kolonialstadt Morretes übernachteten. Am nächsten Vormittag setzten wir mit dem Boot, noch vor Sonnenaufgang, von der Hafenstadt Paranaguá, in den Fischerort Guaraqueçaba über. Guaraqueçaba ist der letzte Hauch an Zivilisation vor den scheinbar unendlichen Mangroven- und Restingawäldern in Richtung Norden.

joão amadeuHier erwartete uns schon einer der Eigentümer des Reservates und Tour – Guide João Amadeu. Dazu muß man wissen, João ist nicht sehr groß, wirkt körperlich etwas schwach, ist bereits im fortgeschrittenen Alter und als er so in Gummistiefeln am Pier vor uns stand, fragte Peter nur: “Was, der Kleine soll unser Führer sein?”.

Umgekehrt fragte João, der mich ja schon vom letzten Mal kannte, Peter aber nicht, ob mein Freund denn fit genug wäre, denn aufgrund der Gezeiten stände nicht viel Zeit zur Verfügung. Ja, ja sagte ich, kein Problem, der trainiert immer am Baggersee.

sebuíAlso stiegen wir in sein kleines Boot mit Außenborder und los gings durch die Mangrovenarme des Nationalparks Superagüi zum Trail – Head. Dort angekommen, verankerte João das Boot und ab gings in den Regenwald. Der erste Teil des Trails verläuft durch ziemlich flaches Gelände, so daß wir (bis auf eine kurze Begegnung mit einer Schlange) gut vorankamen. “Ist toll hier” sagte Peter, noch in vollem Tatendrang.

Die Temperatur dürfte bei um die 30 Grad C gelegen haben, hohe Luftfeuchtigkeit und so war es kein Wunder, daß wir nach einer halben Stunde bereits klatschnaß waren. “Der legt aber ein ordentliches Tempo vor” sagte Peter nach etwa einer Stunde.

bromelie, vrieseaNach etwa 2 Stunden war der “sichtbare” Teil des Trails dann weitestgehend zu Ende und so ging es mit dem Buschmesser, von da ab, durch Bambus- und anderweitiges Dickicht, nur noch bergauf. João ist übrigens der einzige in der Region, der solche Touren macht und sagte uns, daß er selbst diesen Trail vor uns, vielleicht 5 Mal in seinem Leben gemacht hätte.

Nach ca. 1 1/2 Stunden waren wir dann oben, eine kleine Kuppe auf João´s Aussichtsberg, knapp über 400 Höhenmetern, die einzige weit und breit, von der man einen 360 Grad – Blick über das gesamte Lagamar hat. “Ob es meinem Freund gefällt” fragte João, der sich wunderte, daß Peter schwitzend am Boden saß. “Doch doch” sagte Peter, “ist toll hier” er müsse sich nur kurz ausruhen.

wasserfall, sebuíLänger als 10 Minuten hatten wir leider sowieso nicht da oben, denn João war besorgt wegen der Zeit. “Was, gehts schon wieder los?”, fragte Peter. Bei zügigem Schritt benötigt man für den Rückweg dann noch einmal etwa 3 Stunden und passiert als Belohnung, gegen Ende des Trails, drei prächtige Wasserfälle des Reservates, einer schöner als der andere.

Je mehr wir uns dem Boot näherten, desto schneller wurde Gummistiefel – João und Peter und ich kamen kaum noch hinterher. Selbst fürs trinken blieb keine Zeit mehr, ich erinnere mich als Peter und ich uns an einer der letzten Wasserstellen kurz erfischen wollten, Peter empört feststellte: “Guck mal, wo der schon wieder ist…” Gemeint war João, der schon wieder im Wald verschwunden war.

Die Eile hatte natürlich seinen Grund, denn als wir am Boot ankamen, lag dieses bereits auf Grund, weil ein Großteil des Wassers mit der Ebbe abgeflossen war. Nur mit Mühe bekamen wir es wieder ins Wasser geschoben und selbst als wir wieder schwammen, den Mangroven – Arm verlassen hatten und endlich wieder auf einer der größeren Wasserfläche waren, setzten wir fortlaufend auf Grund auf.

Die Mischung aus Salz- und Süßwasser, eben das Lagamar ist hier so seicht, daß bei Ebbe die Boote auf den Sandbänken aufsetzen. So schoben wir das Boot dann auch mehr, als daß wir fuhren, aber kurz nach Sonnenuntergang erreichten wir dann schließlich doch Guaraqueçaba. Schade nur, daß ich nicht mehr Fotos von diesem unvergesslichen Tag habe, aber wahrscheinlich wäre dafür ohnehin keine Zeit gewesen.

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Serra dos Órgãos

dedo de deus, serra dos órgãosRio de Janeiro, Juli 2009 – Die Travessia des Nationalparks Serra dos Órgãos von Petrópolis nach Teresópolis (oder umgekehrt) ist der Trekking – Klassiker Rio de Janeiros, aber bitte nur bei ausgezeichnetem Wetter.

Das erste Mal konnten Bianca und ich uns davon im Dezember 2008 überzeugen, als wir bei akzeptabler Wettervorhersage (gemischte Bewökung) morgens aus São Paulo wegfuhren und es bei unserer Ankunft Abends in Petrópolis bereits leicht regnete.

Am nächsten Morgen war es warm und diesig, was uns nicht davon abhielt den Aufstieg zu wagen, mit der Hoffnung auf Wetterbesserung. Bei Null Sicht schlugen wir an der, hier als “Isabeloca” bekanntem letztem steilen Anstieg aufs Hochplateau, unser Zelt auf.

Die folgenden 48 Stunden regnete es konstant und als sich nach der zweiten Nacht bereits ein Fluß unter unserem Zelt gebildet hatte, stiegen wir am dritten Tag frustriert und im strömenden Regen ab.

Im Juli 2009 sollte dann alles besser werden. Klasse Wettervorhersage, gute Fahrt, kurze Nacht im Auto, Aufstieg bei strahlendem Sonnenschein und pünktlich zum Sonnenuntergang an den “Castelos”, eine gigantische Ansammlung von Granitblöcken, so groß, daß Sie sogar in Google Earth gut zu sehen sind. Da kam auf einmal Wind auf.

Was zunächst ein leichtes Lüftchen war, entwickelte sich in kurzer Zeit zu sturmartigen Böen, die spontan einsetzten und auch genauso schnell wieder weg waren. Schlafen war nicht möglich, denn ohne die Zeltstangen festzuhalten, wäre es wahrscheinlich zum Bruch gekommen.

Einige Trekker hatten versucht an den Castelos zu campen und als ich früh morgens kurz das Zelt verlies, fragte ich mich, warum einige von Ihnen hektisch mit Stirnlampen auf und ab gingen.

Am nächsten Morgen lüftete sich dann das Geheimnis. Etwa 6 Zelte lagen vom Wind zerfetzt am Boden und die (völlig durchnäßten und verfrorenen) Besitzer waren offensichtlich bereits abgestiegen. Etwa gegen 09:00 waren Bianca und ich die einzigen auf dem Plateau, alle anderen waren verschwunden. Ich erinnere mich, daß ich versuchte den Trail ein wenig fortzusetzen, aber die Windböen am Grat so stark waren, daß ich Angst hatte abzustürzen.

Es folgte die zweite schlaflose Nacht nach dem gleichen Muster. Unberechenbare abrupte orkanartige Böhen, hochschnellen von den Matratzen, Zeltsicherung. Bei einer Böe waren wir leider nicht schell genug und die Zeltstange brach. Am dritten Tag ließ der Wind etwas nach, aber dafür war es nebelig, was bei diesem unübersichtlichen Gelände (selbst die lokalen Guides verirren sich dort ab und zu), den Abstieg bedeutete.

Da wir noch ein paar Tage Zeit hatten, fuhren wir mit dem Wagen um die Serra dos Órgãos herum, quartierten uns in Teresópolis ein und wie es das Schicksal so wollte, hatten wir am vierten Tag wieder strahlenden Sonnenschein.

Mit dem Mut der Verzweiflung stiegen wir am 5. Tag erneut auf, diesmal von Teresópolis aus.

Diesmal hatten wir etwas weniger Gepäck mit, denn unterhalb des höchsten Punktes, der “Pedra do Sino”, steht eine kl. spartanische Hütte, die von 2 jungen Leuten bewirtschaftet wird, die sich im Wochenrhytmus abwechseln. Obwohl dort jede Art von Alkohol offiziell strikt verboten ist, hatten wir eine Flasche Rotwein mit, die wir zur Freude unseres Hüttenwirtes, gemeinsam dann auch schnell leersüffelten.

Dabei erzählte er uns, daß er die Überquerung bereits zweimal dieses Jahr (mit leichtem Gepäck) an nur einem Tag gemacht hätte (Neid).

Wir hatten nicht genügend Verpflegung und Ausrüstung für die gesamte Überquerung dabei, aber (angespornt durch den Hittenwirt) dachte ich, irgendwie könnten wir es, mit leichtem Gepäck, zu den Castelos hin und zurück, an einem Tag schaffen.

Das ging natürlich voll daneben, etwa auf der Hälte verpaßten wir eine Abzweigung und folgtem stattdessen einem anderen Trail, der ins “Nirvana” führte. Zumindestens fand ich auf dem Rückweg den richtigen Trail, der an eine Steigleiter führt, von der es noch etwa 2 – Stunden zu den Castelos sein dürfte.

Insgesamt hat diese Travessia nicht den Schwierigkeitsgrad von z.B. Marins – Itaguaré in SP, einfach weil Sie viel öfter begangen wird, aber das Gelände ist sehr ähnlich, unübersichtlich, viele Verzweigungen und an einigen Stellen sollte man besser ein Seil mit haben.

Mittlerweile wurde an den Castelos eine zweite Hütte eingeweiht, was der Überquerung auf der einen Seite ein wenig einfacher macht, ihr auf der anderen Seite aber auch ein wenig den Charme nimmt.

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Wo und wie finde ich das wahre Brasilien?

juatinga Wenn Sie zu Ihrem lokalen Reisebüro bzw. Reiseveranstalter gehen und sich dort nach einer Brasilien – Reise erkundigen, wird er in den meisten Fällen wohl versuchen Ihnen das gesamte Land, in einer 10 – Tages – Reise, zu typischen Reisezielen wie Foz do Iguazu, Salvador, Amazonien oder ähnliches in dieser Kategorie, zu verkaufen.

Sind dies wirklich Brasiliens meistbesuchte Reiseziele? Ja, sind es. Und lohnt es sich, diese zu besuchen? Kommt darauf an. Wenn Ihr Ziel ist, in einer kurzen Zeit, möglichst viele Attraktionen dieses Landes kennenzulernen und Massentourismus, Kosten und Transportzeiten für Sie kein Thema sind, ist dies sicherlich eine praktikable Möglichkeit. Aber ist dies auch das wahre Brasilien, wo ich vom Tourismus verschont gebliebene Menschen, Kulturen und Gewohnheiten antreffe? Wohl eher nicht.

Ja, wo muß ich dann hingehen bzw. was muß ich tun, um etwas näher an das „Herz“ bzw. die „Seele“ Brasiliens zu gelangen? Sie müssen versuchen, dorthin zu gelangen, wo die meisten Touristen nicht hinkommen, d.h. An Orte, die etwas schwerer zu erreichen sind, z.B. nur zu Fuß über Trails oder evtl. mit dem Boot.

Kann ich dies auf eigene Faust tun? In den meisten Fällen nicht. Da der Tourismus bis heute dort nicht hergefunden hat, sind die Wege nicht markiert und nur ein Teil der lokalen Bevölkerung kennt die Trails. Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie diese Trails nur mit einem erfahrenen Führer begehen.

Wie ist der Komfort an diesen Orten? Relativ gering. Die meisten dieser Orte haben keinen Strom und die Übernachtung ist oft nur in den Privathäusern der lokalen Bevölkerung möglich. Die Atmosphere ist schlicht, gemütlich und freundlich, so wie das wahre Brasilien eben sein sollte.

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Brasilien – Beste Reisezeit?

klima brasilien Das Klima Brasiliens unterteilt sich grundsätzlich in eine tropische Zone nördlich und eine subtropische (gemäßigt warme) Zone, südlich von São Paulo.

Das regionale Klima ist natürlich wesentlich komplexer, wie die trockene Caatinga – Halbwüste, die halbtrockene Cerrado – Savanne oder der feuchte Amazonas – Regenwald belegen. Alle drei Biome liegen in den Tropen.

Lokale Wetterinformationen können am besten über brasilianische Klimainstitute abgefragt werden ( z.B. www.cptec.com.br).

Das Klima des Atlantischen Regenwaldes / (Mata Atlântica) ist durch zwei spürbare Jahreszeiten gekennzeichnet. Ein kühler und trockener Winter von Mai bis August und ein heißer, feuchter Sommer von November bis März. Für lokale monatliche Niederschläge und Temperaturen einiger ausgewählter Orte unserer Touren, siehe auch: Klimadiagramme.

Allerdings sind, wie überall auf der Welt, diese auf historischen Daten beruhenden Klimadiagramme mittlerweile mit Vorsicht zu genießen, da der Klimawandel auch nicht an Brasilien vorbeigegangen ist. Noch vor etwa 10 Jahren beispielsweise, waren die Sommer zwischen São Paulo und Rio de Janeiro durch tägliche, kurze aber heftige Niederschläge am Spätnachmittag gekennzeichnet und die Winter waren überwiegend trocken. Mittlerweile scheinen die Jahreszeiten weniger stark ausgeprägt zu sein und die Niederschläge sind unregelmäßiger.

Die Wahl der besten Reisezeit ist nicht leicht. Wenn ihr primäres Ziel ist, unter keinen Umständen naß zu werden, dann ist für Outdoor – Aktivitäten, insbesondere für Touren in den höheren Lagen der Mar / Mantiqueira – Gebirgsketten, der Winter die bessere Wahl. Auf der anderen Seite ist die Natur, was z.B. Farben oder Voluminosität der Wasserfälle und Flüsse angeht, in den Sommermonaten intensiver.

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Brasilien Urlaub – Reiseziele nach Aktivitäten!

atlantischer regenwald urlaub reisen brasilien trekking Wenn sie eine Reise bzw. ihren Urlaub in Brasilien planen, sollten neben der Wahl des Biomes, ihre bevorzugten Aktivitäten ein Kriterium für das bzw. die bevorzugten Reiseziele sein.

a) Einfach nur Strandurlaub
Auch wenn es an vielen anderen Orten auf der Welt schöne Strände gibt und man nicht unbedingt deshalb nach Brasilien kommen muß, sei hier kurz auf die drei verschiedenen „Strandlandschaften“ des Landes eingegangen:

  • Scheinbar endlose, flache, mit Kokospalmen gesäumte Strände, mit oder ohne Dünen, im Nordosten (teilweise mit farbigen Sandstein – Abbrüchen, sogenannten Falésias) häufig mit kleinen vorgelagerten Korallenriffen ;
  • In Süd / Südost – Brasilien (Süden Rio de Janeiros – Santa Catarina), romantisch / charmate verlassene und halbverlassene, goldfarbene Strände, in kleinen Buchten, eingeschlossen von Regenwald – bedeckten Bergen der Gebirgskette Serra do Mar (mein persönlicher Favorit).
  • Der südlichste Bundesstaat Brasiliens, Rio Grande dos Sul, besteht eigentlich von Nord nach Süd nur aus einem langgezogenen, flachen Strand, mit Dünen, wenigen Kokospalmen und ohne vorgelagerte Riffe. Die Landschaft erinnert ein wenig an Holland bzw. die europäische Atlantikküste.

Von außergewöhnlicher Schönheit sind der Nationalpark Lençois Maranhenses in Maranhão, der Küstenbereich der UNESCO – Welterbestätten South-East Reserves (São Paulo / Paraná) und Discovery Coast (Bahia) sowie das Vogelparadies im Nationalpark Lagoa do Patos (Rio Grande do Sul).


b) Outdoor – Aktivitäten

Für Outdoor – Aktivitäten im Allgemeinen, insbesondere Wandern / Trekking / Klettern, Mountainbiken und Kayaken, ist der Atlantische Regenwald die erste Wahl. Das Angebot reicht von historischen Trails, wunderschönen unbewohnten Stränden, Mangroven- und Restinga – Wäldern, Regenwald – bedeckten, bis 3.000 Meter hohen Bergen (Mar / Mantiqueira – Range), fantastischen Wasserfällen und Pools, bis hin zu traditionellen Lebensgemeinschaften und einigen Kolonialstädten. Darüberhinaus kann die Region leicht über die internationalen Flughäfen von Sao Paulo und Rio de Janeiro erreicht werden.


c) Speläologie

Es gibt viele Höhlen – Gebiete in Brasilien, aber in Kombination mit dichtem tropischen Regenwald ist die speläologische Provinz Oberes Ribeira – Tal / Paranapiacaba (São Paulo), mit ihren fantastischen Karstlandschaften und hunderten von Tropfsteinhöhlen, sicherlich einzigartig. Empfehlung: Staatsparks Petar und Intervales.


d) Tauchen

Brasilien hat kein Great Barrier Riff und gehört auch nicht zu den berühmtesten Tauchrevieren. Dennoch mag die Insel Fernando de Noronha, in Pernambuco oder die Ilhabela (São Paulo), mit ihren zahlreichen Schiffswracks, im Süden der Insel, einen Tauchversuch wert sein.


e) Tierbeobachtung

Wenn Sie die Hitze und die Mosquitos einigermaßen ertragen können, ist für die unerzwungene Tierbeobachtung das Pantanal der richtige Ort. Die gilt insbesondere für die trockenere Jahreszeit (Winter), wenn die überschwemmten Gebiete zurückgehen und die Tiere aus ihrem Versteck kommen müssen, um an die Wasserstellen zu gelangen. Sie müssen zu diesem Zweck nicht extra in das Amazonas – Gebiet fahren, wo sie vielleicht eher enttäuscht sein werden. Ein Biologe, der dort an einer 7 – tägigen Expedition zum Pico da Neblina teilnahm, erzählte mir, daß er während des gesamten Hikes nicht ein Tier gesehen hätte.

  • Zur Vogelbeobachtung / Birdwatching empfiehlt sich der Staatspark Intervales im Bundesstaat São Paulo. Etwa alle 15 Minuten eine andere Vogelart zu erblicken ist hier normal.
  • Zur richtigen Jahreszeit ist das Archipel von Abrolhos einer der besten Orte zur Walbeobachtung.
  • Wenn sie zufällig in São Paulo sind, ist der nahegelegene Staatspark Cantareira eine ausgezeichnete Möglichkeit, freilebende Affen, insbesondere Brüllaffen (Alouatta guariba) zu beobachten.


f) Kultur und Geschichte

Brasilien ist sicher ein großartiger Eco – Spot, aber ich denke es ist fair zu sagen, daß dieses Land, mit seiner noch so jungen Geschichte, in Hinblick auf kulturelle Attraktionen, sich nicht mit den historischen Zentren Europas vergleichen kann. Dennoch sind die barrocken Bauwerke und Kirchen aus Brasiliens Kolonialzeit einen Besuch wert. Eine interessante Möglichkeit, Geschichte und Kultur mit natureller Schönheit zu kombinieren, ist ein Besuch der Welterbestätte Discovery Coast in Süd – Bahia oder des ehemaligen Goldweges (Estrada Real), von den Abbaugebieten in Ouro Preto / Diamantinha (Minas Gerais) bis and den Verschiffungshafen in Paraty. Der Lagamar – Komplex (São Paulo / Paraná) bietet prähistorische Sambaquis, Caiçara– und Quilombola – Kulturen an.


g) Sonstiges

Abgesehen von Trindade / Martim Vaz, die nur sehr schwer und mit Sondererlaubnis erreicht werden kann, kann Fernando de Noronha als Brasiliens schönste Insel bezeichnet werden. Wenn Massentourismus kein Problem ist und Größe von Bedeutung ist, gibt es nichts vergleichbares zu den Wasserfällen von Iguaçu (1 Tag ist genug). Drachen- und Gleitschirmfliegen kann man im Nationalen Monument Pontões Capixaba (Espírito Santo), wo sich auch die beeindruckendsten Felsformationen des Landes befinden. Sich zwischen dem Karneval in Rio de Janeiro und dem in Köln zu entscheiden, mag schwierig sein, aber Sylvester auf der Copacabana ist unvergleichlich. Wenn sie zufällig in São Paulo sind und nicht gerade aus Argentinien kommen, besuchen sie ein typisches Churrascaría oder besser gesagt Rodízio – Restaurant.

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