COP-8 (Curitiba, Brasil) COP-8 (Curitiba, Brasil) COP-8 (Curitiba, Brazil)

Biodiversität

COP8 Curitiba - Brasilien

Reisen & Urlaub / Brasilien – Vom 20. bis zum 31. März 2006 fand in Curitiba, Brasilien, die 8. Vertragsstaatenkonferenz (COP8) des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) statt. Die CBD wurde 1992, im Rahmen des Earth Summits in Rio de Janeiro von 150 Regierungen unterzeichnet. Bisher sind dem Übereinkommen 188 Staaten und die EU als Vertragsparteien beigetreten.

Die Vertragsstaaten verpflichteten sich, die gegenwärtige Rate des Verlustes an biologischer Vielfalt signifikant zu reduzieren. Bis 2010 sollen 10% aller Ökoregionen der Erde unter Naturschutz stehen.

Nach einem Bericht der United Nations zu Beginn der COP8 sind die meisten Länder bis heute leider himmelweit entfernt von diesem Ziel. Derzeit sind bei über 60% der insgesamt 825 terrestren Ökoregionen der Erde weniger als 10% als rechtlich verankerte Schutzgebiet ausgewiesen. In 140 Ökoregionen (17%) ist weniger als 1% der Gesamtfläche rechtlich geschützt. Bei den marinen und küstennahen Ökosysteme sieht die Lage noch schlechter aus. Lediglich 0,6 - 1,4% ihrer Gesamtfläche ist bis heute rechtlich geschützt.

Auch Brasilien macht hier keine Ausnahme. Außer dem Amazonas, Brasiliens größtem Biom, mit etwa 11,7% rechtlich geschützter Fläche, sind in den anderen Biomen Cerrado, Caatinga, Atlantischer Regenwald / (Mata Atlântica), Pantanal und Pampa nur 2 - 2,5% rechtlich geschützt.

Wenig Fortschritt wurde leider auch hinsichtlich der anderen zentralen Themen des COP8, wie der Errichtung eines weltweiten Schutzgebietsnetzes, der Bio - Piraterie oder dem gerechter Vorteilsausgleich (benefit - sharing) erreicht. Bei letzterem sollen die Herkunftsländer für die Gewährung des Zugangs zu ihren genetischen Ressourcen, z.B. für die Entwicklung von landwirtschaftlichen oder pharmazeutischen Produkten, angemessen an den damit erzielten Gewinnen beteiligt werden.

Die COP8 in Curitiba hat einmal mehr gezeigt, daß die Komplexität und Vielfältigkeit der Interessen aller Beteiligten in Sachen Naturschutz der biologischen Vielfalt in nichts nachtsteht. Unter Berücksichtigung, daß den Vertragsstaaten jetzt nur noch 4 Jahre bleiben, um die von Ihnen gesetzten Ziele zu erreichen, kann man nur hoffen daß die COP9 2008 in Deutschland bessere Ergebnisses liefert. Der einzige Lichtblick der Konferenz in Curitiba war die Legitimisierung zweier Araukarien - Nationalparks im Bundesstaat Paraná, einem Ökosystem des Biomes Atlantischer Regenwald, von dem heute weniger als 1% erhalten sind – Abenteuerurlaub / Brasilien.